immer in alter Tradition ... Plovan

Plovan ist ein kleines Städtchen in der schönsten Gegend der Finestere. Viele Sehenswürdigkeiten und ein herrlicher Sandstrand. Im Ort gibt es alle Einkaufsmöglichkeiten. Pont l'Abbe und Pouldreuzic in der Nachbarschaft sind international bekannte typische bretonische Badeorte. Quimper als Hauptstadt der Region liegt ca. 25 km entfernt. Plovan liegt inmitten der Baie d' Audierne im Pays Bigouden, das wiederum zum Departement Finistère gehört. Im Pays Bigouden werden die Traditionen der Bretagne noch sehr gepflegt, vor allem die im Sommer stattfindenden Nachtfeste "Fest Noz", sind einen Besuch wert. Die in der Nachbarschaft befindlichen Orte Pouldreuzic (bekannte Ciderie), Penmarch (Leuchturm Eckmühl) oder auch Quimper (20km) sind äußerst sehenswert. Das bekannte Surf-und Wellenreiter Paradies "Pointe de la Torche" liegt ca. 8km entfernt.

Alte Liebe Plovan

Mit Plovan sind für Jo zahlreiche Erinnerungen verbunden. Deshalb ist es seine große Liebe in der Bretagne und ohne einen Besuch in diesem Ort ist eine Bretagnereise undenkbar. Obligatorisch ist auch immer der Besuch der Ruine von Languidou, die malerisch etwas außerhalb des Ortes gelegen ist. Außerdem muß auch der momentane Zustand seines Traumhauses begutachtet werden. Mehr dazu weiter unten.

Bild Plovan
kleines Paradies am Ortsrand von Plovan

Der ehemalige Campingplatz des Ortes existiert in seiner damaligen Form leider nicht mehr. Aber es ist Wohnmobilisten immerhin erlaubt auf einem eigens eingerichteten Platz zu stehen. Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch wollte uns auch niemend mehr dort nachts vertreiben. Der Aufenthalt ist jetzt unbegrenzt gestattet. Ausgerüstet mit Toiletten, einem Telefonhäuschen und Müllcontainern kann ein nicht allzu anspruchsvoller Camper hier glücklich werden.

Auf seiner ersten Reise vor ca. 15 Jahren fand Jo hier noch einen großen Rasenplatz vor, der durch einen schmalen Weg getrennt, bis zum Ufer langte. Hier lagen die begehrtesten Plätze. Ein Stellplatz direkt an der Uferkante mit unverbaubarem Blick auf's Meer. Wenn auch nur mager ausgestattet, fand man auf diesem Platz doch alles was nötig war um wunschlos glücklich zu sein: Für Männlein und Weiblein getrennte Duschen und WCs, eine Telefonzelle, Waschtröge zum Spülen oder Wäschewaschen. Gegen Voranmeldung konnte man auch ein paar Liter warmes Wasser für die Duschen buchen. Im Raum des Poste de Secours hing ein kleiner Boiler der auf Bestellung für 2 FF aufgeheizt wurde. Alles in Allem ein spartanischer aber liebenswerter Platz mit eigenem Charme.

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Bild Plovan

Hatten wir an unserem Ankunftstag auch noch strahlend schönes Wetter, so schlug dies am folgenden Tag gänzlich um. Des morgens schon eine trübe Brühe, die kaum Aussicht auf Besserung hoffen ließ. Jo als alter Bretagnekenner behauptete zwar, dies sei hier völlig normal: Vormittags bedeckter Himmel mit dem bretagnetypischen feinen Nieselregen, der dann aber ab mittag schlagartig verschwindet, wenn die Sonne die ersten Löcher in den Dunst reißt und wieder einen strahlend blauen Himmel schafft. Diesmal war sein Optimismus allerding unangebracht. Bis auf wenige Aufheiterungen blieb uns der Regen an diesem Tag treu.

Zum Abend wurde der Wind immer stärker und Jo mußte von seinem konfortablen Schlafplatz im Bus aus sehen, wie das Zelt der beiden Mädels immer bewegter wurde. Zudem hatte er vergessen die Markiese einzuholen, die immer heftiger an den Abspannleinen zog. Allein war das Ding jedoch nicht mehr einzukurbeln. Beim Lösen der Heringe wäre einem das Teil sofort um die Ohren geflogen. Es wurde also eine unruhige Nacht. Immer mit Blick auf das Zelt und die Abspannleinen in der Hoffnung, dass alles halten möge. Nun denn .... es hat alles gehalten. Die Mädels waren nicht weggeflogen und die Markise auch nicht.

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La Plage

Bild Plovan
Blick nach links. Man erkennt das Haus mit den Toiletten
Bild Plovan
Blick nach rechts in Richtung Penhors
erkennbar das Schilf des kleinen Etangs
Bild Plovan
recht sind quer zur Straße die Boxen für die Campingmobile angelegt
Bild Plovan
Das ist der Blick zurück vor unserer Abfahrt aus Plovan

Der Strand entschädigt einen bei gutem Wetter für alle Unannehmlichkeiten. Das Ufer erreicht man nach ein paar Metern. Rechts und links des Platzes zieht sich ein langer Wall aus Kieselsteinen, durch den bei Flut das Wasser in die schilfumwachsenen Etangs strömt (Étang = Strandsee oder Haff an Abschnitten der französischen Küsten. Bei Flut steigt das Wasser in die in Ufernähe gelegenen Seen und fällt bei Ebbe wieder ab).

Blickt man recht den Damm entlang sieht man in der Ferne (ca. 4 km entfernt) den Ort Penhors. Anders als Plovan findet man in Penhors ein ausgeprägtes Touristenstadtbild mit Disco (ihre mit blauen Leuchten umrandete Giebelwand erkennt man noch in Plovan), Kneipen an der Landstrasse u.a.
An einem Abend haben wir den Fußmarsch dorthin gewagt um unser Bierchen zu genießen. Auf dem Hinweg über den Kieseldamm, auf dem Rückweg über den Strand. Die eintretende Ebbe hatte inzwischen einen breiten begehbaren Streifen geschaffen.

Wendet man den Blick nach links, schaut man ebenfalls den endlosen Damm entlang in Richtung des Ortes ???. Hier ist in Ufernähe gelegen ein Parkplatz an dem sich häufig Surfer und Gleitsegler treffen. Plovan dagegen ist eher ruhig und ein Treffpunkt für Wohnmobilisten, die ihre Ruhe und den ausgedehnten Strand genießen wollen. Auf der linken Seite der Straße liegt er Eingang zum ehemaligen Zeltplatz. Heute ist er mit einem 1,9m hohen Balken versehen, der Wohnmobile aussperren soll.

 

 

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Das Dorf

Bild Plovan
Verkehrsknotenpunk: Hier geht's in alle Richtungen

Im Ort selber findet man alles was man so braucht. Für uns das Wichtigste die Alimentacion (früher von einer älteren Madame geleitet) wo man außer den morgendlichem Backwaren auch noch fast alles andere zum Leben bekommt. Daran angeschlossen eine kleine Bar, wo man schon mittags seinen Pastice schlürfen kann. Neuerdings auch mit einer kleinen Veranda direkt vor der Tür.

Bild Kirche
Die kleine Kirche im Ortskern

Einige Schritte weiter findet man das Postamt (zur bretonischen Post später eine kleine Geschichte), die direkt um die Ecke der öffentlichen Toiletten gelegen ist. Dort haben wir in den Jahren wo im Februar der Campingplatz officiell geschlossen ist unsere Morgentoilette gemacht.

Bild Kirche
Innenansicht der Kirche

Die kleine Dorfkirche ist im typisch bretonischen Stil gebaut. Alles aus Granit gemauert mit filigran errichteten Türmen und Zinnen. Die Dächer sind meist mit Schiefer gedeckt

Im Innern zeigen sich alle Kirchen mit prächtiger Ausstattung. Mögen sie auch noch so klein sein.

 

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Der Friedhof

Bild Friedhof

Ein bretonischer Friedhof ist mit einer Mauer eingefasst, von aussen meist reich mit Blumen geschmückt, im Innern für unsere Verhältnisse eher karg gestaltet. Bäume und Buschwerk findet man kaum. Die Gräber liegen streng in Reih und Glied, umsäumt von Wegen mit weißem Kiesel. Im Gegensatz zu unseren Gräbern sind die bretonischen nicht mit Erde gedeckt und bepflanzt, sondern mit Steinplatten bedeckt. Blumen und Grabschmuck liegen obenauf.

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Jo's bretonische Hausträume

Bild Plovan
A Vendre ...
Bild Plovan
so verfallen sollte es mindestens sein

Diese Sorte Schilder erweckt immer die Aufmerksamkeit von Jo. Seine Träume sehen halt etwas anders aus als die der meisten Menschen. Vielleicht kann Pitter ihn noch verstehen, obwohl sein Anwesen von Beginn an in deutlich besserem Zustand war.

Die Liebe zu derartigen Gebäuden stammen noch aus der Zeit als Jo mit Marion die Bretagne bereiste und der Wunsch aufkam irgendwann dort ein Ferienhaus zu besitzen. Aus finanziellen Gründen kamen nur solche Objekte überhaupt in Frage. Ein Haus auf der Halbinsel Crozon, mit zauberhaftem Blick über eine Bucht hinweg mit Blick auf Brest erwies sich sofort als nicht käuflich. Es lag im militärischen Sperrgebiet. So kamen wir auf das Haus in Plovan.

 

 

 

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Meine alte Liebe, mein Haus

Bild Traumhaus
MEIN Haus schaut kaum noch raus
Bild Plovan
Das ursprüngliche Haupthaus des Gehöfts
Bild Plovan
Grundstück auf der Rückseite mit Loretta im Hintergrund

Jetzt ist es schon 15 Jahre her, als Jo bei einer Erkundung am Ortsrand sein Traumhaus entdeckte. Damals war es das einzige Gebäude auf dem Grundstück das noch erhalten war. Aus dem Haupthau ragten damals schon hohe Sträucher heraus und das Dach war schon lange nicht mehr erkennbar. Aber das kleine Haus trotzte noch allen Witterungen und hatte lediglich einen "kleineren Dachschaden", den man noch mit vertretbarem Aufwand hätte beheben können.

Im darauffolgenden Urlaub war der Schaden schon größer geworden. Ein mannshohes Loch klaffte im Dach. Ein Sparren war weggebrochen, die benachbarten waren morsch. Damals suchten wir den Besitzer des Grunstückes auf, um in Erfahrung zu bringen, ob es in irgendeiner Form zu erwerben sei. Vom Bauern des Nachbarhofes erfuhren wir die Adresse und machten uns auf den Weg. Wenige Minuten später standen wir im Innenhof eines Gehöfts und trauten uns kaum die Stufen zum Haus zu betreten. Mit dem riesigen Messingklopfer an der Tür pochten wir zaghaft und traten dann die Stufen wieder hinunter. Nach einiger Zeit öffnete ein alter bretonisches Mann, hakennasig, mit Buckel, der mindestens schon 70 Jahre auf demselben hatte und betrachtete uns argwönisch von oben herab. Marion begann etwas holperig unser Anliegen zu erklären, während der alte Bauer uns schweigend mit stechendem Blick beobachtete. Nach einer schieren Ewigkeit, öffnete er endlich den Mund. Er sagte nur ein Wort: NO, drehte sich um und schlug die Tür zu. Wir waren geschockt. So war es also, wenn man mit alt eingesessenen Bretonen versuchte Kontakt aufzunehmen.

Nun ja... heute ist nicht aller Tage. Ein oder zwei Jahre später wagten wir einen erneuten Versuch. Der war etwas heiterer. Nachzulesen unter den "Anekdoten"

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